

Traumaberatung – Narrative Expositionstherapie (NET)
Beschreibung
Die Narrative Expositionstherapie (NET) ist eine strukturierte und zugleich feinfühlige Methode der Traumabearbeitung. Sie lädt Dich ein, Deine Lebensgeschichte zu ordnen, zu begreifen und Dich selbst darin wiederzufinden. In einem sicheren, achtsamen Rahmen begegnest Du Deinen Erfahrungen – nicht um sie neu zu durchleiden, sondern um sie zu verknüpfen, zu entlasten und zu integrieren. So entsteht Raum für innere Balance, Ruhe im Körper und ein lebendiges Selbst, das sich verbunden fühlt mit seiner eigenen Geschichte – kraftvoll, klar und gegenwärtig.
Viele Menschen tragen Erfahrungen in sich, die wie lose Fragmente wirken: wechselnde Gefühle, Flashbacks, Scham, Schuld oder körperliche Symptome – spürbar, aber nicht einzuordnen. Die Narrative Expositionstherapie (NET) lädt Dich ein, Deine Lebensgeschichte als zusammenhängenden Pfad zu erzählen – mit allen Höhen, Tiefen, Verletzungen und Ressourcen. Schritt für Schritt bringst Du Ordnung in das Chaos der Erinnerungen, findest Sprache und Gestalt für das, was bisher nur als Gefühl, Körperreaktion oder Stille existierte.
Deine Erfahrungen – auch die schmerzhaften – werden nicht verdrängt, sondern behutsam in Deinen Lebenskontext eingebettet, verbunden mit Körperempfindung, Gefühl, Zeit und Raum. So kann sich das, was zersplittert war, wieder zusammenfügen. Belastende Erinnerungen verlieren an überwältigender Kraft, Deine innere Erzählung wird klarer, Dein Zeiterleben ruhiger, Deine Selbstverbindung tiefer.
Ablauf einer NET Begleitung
Eine NET-Begleitung folgt einer klaren, gut erforschten Struktur. Sie verbindet therapeutische Präzision mit achtsamer, körperorientierter Präsenz.
1. Vorbereitung und Stabilisierung
Zu Beginn schaffen wir Sicherheit. Wir klären Deine aktuelle Situation, Ressourcen und Belastungsgrenzen. Du lernst, Dich zu erden, Deinen Körper zu spüren und Strategien anzuwenden, um im Hier und Jetzt zu bleiben. Erst wenn ausreichend Stabilität da ist, beginnen wir mit der eigentlichen Traumaexposition.
2. Aufbau der Lebenslinie
Wir legen gemeinsam Deine Lebenslinie – ein zeitlicher Überblick über Dein Leben, markiert mit Symbolen für positive und belastende Ereignisse. Diese visuelle Struktur dient als Orientierung und gibt Halt. Sie zeigt: Dein Leben besteht aus mehr als den Traumata – auch aus Stärke, Beziehung, Entwicklung und Lichtmomenten.
3. Narrative Exposition
In jeder Sitzung erzählst Du einen Abschnitt Deiner Lebenslinie. Wenn wir zu einem traumatischen Ereignis kommen, gehen wir behutsam in die detaillierte Erinnerung. Ich begleite Dich dabei präzise und gegenwärtig – Du bleibst im Erzählen, während Du gleichzeitig wahrnimmst, was Dein Körper und Deine Gefühle signalisieren. So werden die Bruchstücke der Erinnerung verbunden: Zeit, Ort, Sinneseindrücke, Emotionen und Körperempfindungen. Die Erinnerung verliert ihre überwältigende Kraft, weil sie wieder einen Platz bekommt – im Zusammenhang Deines Lebens.
4. Integration und Abschluss
Am Ende jeder Sitzung wird das Erzählte sorgfältig dokumentiert und Dir zu Beginn der nächsten Sitzung vorgelesen. Dieses gemeinsame Lesen dient der Integration – Du hörst Deine eigene Geschichte in strukturierter Form, im sicheren Raum, mit Abstand und gleichzeitig mit Verbundenheit. So wird die Erinnerung in Worte, Zeit und Kontext eingebettet. Wir reflektieren, was sich verändert hat, was sich zeigt, und sichern Deine Stabilität.
Die gesamte Begleitung endet mit der Zusammenführung Deiner Lebenslinie – Du erkennst Deine Geschichte als Ganzes, mit Schmerz und Kraft, Verlust und Wachstum.
5. Nachklang
Mit der Integration der gesamten Lebenslinie findet die NET ihren bewussten Abschluss. Deine Geschichte liegt nun in einer verbundenen, kohärenten Form vor – Du erkennst sie als Ganzes und kannst sie als Teil Deiner Identität annehmen.
NET ist kein Erzählen um des Erzählens willen. Es ist ein strukturierter, heilender Prozess, der Ordnung, Verbindung und Ruhe in Dein inneres Erleben bringt – damit Deine Geschichte wieder Deine Geschichte wird.
Für wen ist NET geeignet – und wann nicht
Die Narrative Expositionstherapie (NET) richtet sich an Menschen, die spüren, dass Vergangenes in ihnen weiterwirkt – als Spannungen, Erinnerungen, körperliche Reaktionen oder ein diffuses Gefühl, nicht ganz im Jetzt zu sein. Sie wünschen sich, Ordnung und Sinn in das Erlebte zu bringen, ohne sich darin zu verlieren.
NET eignet sich besonders für Dich,
– wenn Du einzelne oder wiederkehrende belastende Erfahrungen verarbeiten möchtest,
– wenn Du spürst, dass alte Wunden oder Ereignisse noch unerlöst wirken,
– wenn Du Dich immer wieder in ähnlichen inneren Mustern, Beziehungen oder Körperreaktionen wiederfindest,
– wenn Du nicht einfach Symptome beruhigen, sondern Dich tiefer verstehen und wieder in Verbindung kommen möchtest.
Die durch mich angebotene NET-Begleitung bewegt sich im orangenen Bereich der Methode: Sie richtet sich an Menschen, die im Alltag grundsätzlich stabil sind, über ausreichend Selbstregulationsfähigkeit verfügen und bereit sind, sich ihren Erinnerungen achtsam zuzuwenden.
Die NET an sich umfasst auch die Begleitung schwerer oder komplexer Traumafolgestörungen.
Diese Form der Arbeit führe ich jedoch nicht durch. Bei akuten oder schweren Traumata, starker Dissoziation, Psychosen oder Suizidalität ist eine spezialisierte psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung notwendig – bei Fachpersonen, die für den roten Bereich der NET ausgebildet sind.
Ich begleite Dich, wenn Du bereit bist, Deinen Weg bewusst und in sicherem Rahmen zu gehen – Schritt für Schritt, mit Klarheit, Körperbewusstsein und Respekt vor Deinem Tempo.
NET ist eine strukturierte, ressourcenorientierte und zeitlich begrenzte Begleitung, die Raum schafft, Dich selbst wieder als Ganzes zu erleben: verbunden, geerdet und lebendig.